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Jakob Perschy [AT] (EN)

To the Symposium 2017
resulting works by Jakob Perschy [AT] »
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Therapist: Your fears are completely unfounded, my dear Mrs Fear,
you really don‘t need to fear for yourself at all! Your future looks more promising than ever. Quite the contrary, really! After all,
people come up with new ways to support your existence, to ensure your survival, all the time. One word – chemtrails.
Fear: Yes, but no one actually wants to have me.
Therapist: Don‘t say that, that‘s not true. I for one am someone who believes in tackling every problem at its roots. And this is why I consider you, my dear Mrs Fear, a vital part of evolution. Even the freeze response you trigger must have meant an advantage for survival at some point, otherwise it wouldn‘t exist.
Fear: Wouldn‘t, couldn‘t, shouldn‘t…
Therapist: My point is, it exists for a reason. Just imagine: short-sighted Tyrannosaurus attacks our mammal-like ancestor. The latter freezes in fear, which leads the Tyrannosaurus to mistake it for a piece of wood and leave empty-handed. Millions of years later, the Tyrannosaurus even goes extinct because meteorites keep falling on its head, while our mammallike ancestors survive because they‘re so afraid they hide in holes in the ground. So as you can see, my dear, you are really important. Existential. Just out of curiosity, is there anything you yourself are absolutely afraid of?
Fear: I‘m a Celebrity, Get Me Out of Here!
Therapist: Well, there you go!

Biographical to Jakob Perschy [AT]»

Jakob Michael Perschy was born in 1960 and raised in Neusiedl am See. He has read books, lent them to others, sold, critiqued,  reviewed, edited and published them and has, finally, also written some himself. He is the manager of the state library Burgenländische Landesbibliothek in Eisenstadt.

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Jakob Perschy [AT]

Zum Symposium 2017
entstandene Werke von Jakob Perschy [AT] » (EN) here
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Angst
in Therapie

Therapeut: Also, vollkommen ungerechtfertigt, gnädige Frau Angst,
vollkommen ungerechtfertigt, Ihre Ängste, Sie brauchen sie selbst um Ihretwillen überhaupt nicht zu haben! Ihre Existenz ist gesicherter denn je! Im Gegenteil, im Gegenteil! Man erfindet ja immer wieder Sachen, die Ihre Existenz stärken, Ihr Dasein stützen! Ich sage nur: Chemtrails!
Angst: Ja, aber haben will mich niemand.
Therapeut: Glauben Sie das nicht, glauben Sie das nicht. Ich bin ja
einer, der jedes Problem von seinen Wurzeln her anfasst. Und somit
sehe ich Sie, liebe Frau Angst, als unabdingbares Teil der Evolution.
Selbst die ja nach Ihnen benannte Starre muss einmal einen
Überlebensvorteil impliziert haben, sonst gäbe es sie ja gar nicht.
Angst: Gäbe, gäbe, gäbe!
Therapeut: Von mir aus: würde es sie ja nicht geben. Aber stellen Sie
sich vor: Kurzsichtiger Tyrannosaurus greift unseren säugetier-ähnlichen Vorfahren an. Letzterer verfällt daraufhin in Angststarre, woraufhin ihn der kurzsichtige Tyrannosaurus für ein Stück Holz hält und unverrichteter Dinge seiner Wege geht. Jahrmillionen später stirbt der Tyrannosaurus sogar aus, weil ihm dauernd Meteoriten auf den Kopf fallen, während unsere säugetierähnlichen Vorfahren überleben, weil sie sich vor lauter Angst in Erdlöchern verstecken. Sie, liebe Frau, sind also wirklich wichtig. Existentiell. Gibt es eigentlich etwas, wovor Sie selbst sich absolut fürchten?
Angst: Ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Therapeut: Na, oiso!

Angst
in der Bibliothek

Bibliothekar: Ah jo, gnä Frau, Sei san dei, dei wos iwa die Aungst a
Diplomoaweit schreim tuad. Do sans bei mia gaunz richtich, wäü i
söwa a Horrorfän sei tua und do häd i Eahna schou olahaund hergricht: Do, dea gaunze Stoß is Stephen King, dea is supa, howi das meiste söwa gleisn, Christine, Brennen muss Salem, Friedhof der Kuscheltiere, sehr sehr leiwaund. Do kumas mid aner Ganslhaud goa ned aus. Daun häd i do no an Handge, Die Angst des Tormanns bein Elfmeter, hod ma söwa eigandlich goa nid goasoguad gfoin, owa es warad wengan Titel und außadeim mochat si a Handge in da Diblomoaweid auf jedn Foi guad. Sou, wos häd ma do nou, assou, dies san Angostura-Rezepte, do howi mi vadau, dies kemma glei wieda weg tuan. Owa Brimärliteratur tatn ma eh no gnua hom tuan, tuan maramoi zweng dera Segundärliteratur schaun: Do hät maramoi in Schopenhauer, sowiaso, daun in Kierkegaard, aa net schlecht, daun wos vaun Schill Delöös, passat aa, Schaupol Sartre, aa gaunz guad, eventunö nou in Mischell Fukoo…
Diplomandin: Entschuldjen Sie, da hamse mich am Telefon offensichtlich missverstanden. Mir geht es gar nicht so um die Abstraktion der Angst in der Literatur und Philosophie, mir geht es eher um das, was uns im Alltag ganz konkret Angst macht!
Bibliothekar: Ah sou! Do gengans owa gscheida glei umi zun Kollegn,
dea hod neimlich di aktuellen Wahlkampfbroschüren.

Biographisches zu Jakob Perschy [AT] »

Jakob Michael Perschy, geboren 1960 und aufgewachsen in Neusiedl am See, hat Bücher gelesen, verliehen, verkauft, rezensiert, lektoriert, redigiert, herausgegeben und schließlich auch selbst welche geschrieben. Er leitet die Burgenländische Landesbibliothek in Eisenstadt.

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